Alpin Notruf: 140

Die Hitzwelle bringt mit sich, dass sehr viele Menschen Abkühlung in den Bergen suchen. Dies zeigt sich auch an den Einsatzzahlen; die Ortsstelle Reichenau wird aktuell täglich zu einem Einsatz alarmiert. Begonnen hatte die Serie mit 7. August (siehe Bericht v. 10. August 2024) und setzt sich weiterhin fort.

Am Sonntag, dem 11. August wurde die Ortsstelle um 16.45 Uhr alarmiert, nachdem ein Paragleiter unterhalb der Seilbahn im Bereich Sengerkogel abgestürtzt war. Ein Bergretter der Ortsstelle, der zum selben Zeitpunkt einen Gleitschirmflug absolvierte, beobachtete den Absturz und stieg nach seiner Landung unverzüglich zur Unglücksstelle zu. Bereits 10min nach der Alarmierung rückte die erste Bergecrew in der Zentrale zum Unglücksort aus und begann wenig später mit dem Zustieg. Der Paragleitpilot erlitt zum Glück keine schwerwiegenden Verletzungen, jedoch musste er aus fast 10m Höhe geborgen werden. Eine zweite Mannschaft rückte um 17.15 Uhr zur Unterstützung aus. Der ebenfalls alarmierte ÖAMTC Hubschrauber C3 musste wieder abdrehen, nachdem eine Taubergung (Felswände, Winde, Lage des Gleitschirmpiloten) nicht möglich war. Ein Bergretter stieg gesichert zum Piloten am Baum auf und seilte den Wiener zum Boden ab. Auch der Hauptschirm wurde geborgen. Im Anschluss rückte die Mannschaft mit dem Piloten und der Alpinpolizei in die Zentrale ein. Um kurz vor 18.00 Uhr konnte Einsatzende vermeldet werden.

Am Montag erfolgte die nächste Alarmierung. Eine 53-jährige Wienerin stürzte im Bereich Praterstern und zog sich dabei mit ihrem Wanderstock eine Verletzung am Unterschenkel zu. Ihr Ehemann setzte die Rettungskette in Gang und wählte den Notruf 140. Drei Reichenauer Bergretter fuhren mit einer Sondergondel auf die Rax (vielen Dank an die Rax-Seilbahn für die großartige Unterstützung!) und mit dem Einsatzfahrzeug zum Unglücksort. Das Pärchen – welches top ausgerüstet war (festes Schuhwerk, Erste Hilfe Set), hatte die Wunde bereits erstversorgt, sodass wir die Versorgung nur überprüfen mussten. Im Anschluss ging es bereits retour zur Seilbahn und mit dieser ins Tal, wo die Frau dem Rettungsdienst zur weiteren Behandlung übergeben werden konnte.

Am heutigen Dienstag, ebenfalls zur Mittagszeit, wurden die Ortsstelle von einer 21-jährigen US-Amerikanerin alarmiert. Sie hatte sich, ebenfalls im Bereich Praterstern, eine Knöchelverletzung zugezogen und konnte nicht weiter absteigen. Eine Einsatzmannschaft rückte ein und blieb in Bereitschaft, da ein am Ottohaus anwesender Bergretter die Erstversorgung vornehmen und den Transport zur Seilbahn übernehmen konnte. Im Tal wurde die Kalifornierin dem Rettungswagen zur weiteren Abklärung übergeben.

Wir wünschen allen gute Besserung und appellieren an alle Wanderer, Kletterer und Ausflügler, entsprechen ausgerüstet in die Berge zu gehen. Gerade bei dieser Hitzewelle sind eine Kopfbedeckung und ausreichend Flüssigkeit (mind. 1/2 Liter Wasser pro Stunde, kein Alkohol!) unumgänglich.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner