Am Samstagabend um 19:27h wurde die Bergrettung Reichenau zu einer Bergung eines unverletzten Wanderers am südlichen Schneeberg gerufen. Ein 44-jähriger Wiener war am Vormittag über die Weichtalklamm zur Fischerhütte aufgestiegen und verlor schließlich Abstieg vom höchsten Berg Niederösterreichs die Orientierung. Aufgrund des Absturzgeländes und der schwierigen Verhältnisse (felsdurchsetztes Steilgelände, Nässe, einsetzende Dunkelheit) traute sich die Person den weiteren Abstieg nicht durch.
Von der Leitstellte wurde aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit auch der Hubschrauber der Polizei angefordert. Die Person konnte von der Flugpolizei auf ca 850m Seehöhe oberhalb des weglosen Krummbachgrabens lokalisiert werden. Jedoch war eine Bergung durch den Hubschrauber wegen der dichten Bewaldung nicht möglich. Eine 4-köpfige Einsatzmannschaft stieg daher von Kaiserbrunn durch schwer zugängliches, nach den Regenfällen und der Schneeschmelze wasserführendes Bachbett in Richtung Schneeberg auf. Ein weiterer Bergretter stieg vom Schneeberg kommend in Richtung Tal ab. Um kurz nach 21:00h konnte mit dem gut ausgerüsteten Wanderer (ua Stirnlampe…) Sichtkontakt mittels Lichtzeichen hergestellt werden. 15min später trafen die Bergretter bei dem Wanderer ein. Nach der Abklärung der körperlichen Verfassung des Wanderers – dieser war müde, jedoch den Umständen entsprechend in gutem Zustand – und dem Zusammentreffen mit dem Bergretter, der vom Berg abgestiegen war, wurde mit dem beschwerlichen Rückweg begonnen. Um 22:28h trafen die Bergemannschaft und der Wanderer beim Bergrettungsfahrzeug ein und es konnte in den Zentrale der Bergrettung eingerückt werden. Um kurz nach 23:00h konnte Einsatzende vermeldet werden.
Dieser Einsatz hat einmal mehr aufgezeigt, dass digitale Wander-Apps eine hilfreiche Ergänzung sein können, aber oftmals falsche Sicherheit vermitteln. Auch dieser Wanderer hatte „blind“ seiner App vertraut, Warnschilder („kein Abstieg ins Tal“) am Weg übersehen und die Tour nicht entsprechend geplant. Wir empfehlen stets eine analoge Wanderkarte mitzuführen und markierte Wanderwege zu benutzen.