Alpin Notruf: 140

In den Tallagen ist bereits Frühling und bis ca 1300m ist es teilweise bereits aper. Darüber sind Rinnen und Mulden weiterhin mit Schnee gefüllt. Die höheren Lagen im Einsatzgebiet weisen eine Schneedecke auf, sodass Touren eine entsprechende Ausrüstung und Erfahrung erfordern. Begehungen der Klettersteige sollten bis nach der Schneeschmelze nur von sehr erfahrenen Bergsteigern durchgeführt oder unterlassen werden. An einigen Stellen ist das Stahlseil weiterhin unter Schnee begraben bzw. sind Teile vereist. Insbesondere die Steige im Großen Höllental wie Alpenvereinsteig oder Gaisloch sind derzeit gesperrt bzw. nicht zu begehen (Absturzgefahr!).

Leider unterschätzen zwei Wanderer gestern Sonntag die Verhältnisse. Erst um 11.45 Uhr starteten die zwei die Tour vom Weichtalhaus durch das Höllental zum Alpenvereinssteig. Sie wollten diesen aufsteigen und über das Gaisloch absteigen. Bereits im Zustieg gaben die Personen an, die Schneefelder zu sehen, dennoch setzten sie den Aufstieg fort. Im Bereich Gustav-Jahrn-Steig konnten sie den Aufstieg am AV-Steig nicht weiter fortsetzen, nachdem das Stahlseil unter dem Schnee begraben war. Sie beschlossen daher auf den Gustav-Jahn-Klettersteig auszuweichen, um so zur Abstiegsroute zu gelangen. Am westlichen Ende konnten sie jedoch ebenfalls wegen Schnee und Eis nicht mehr weiter und beschlossen um ca 15.30 Uhr einen Notruf abzusetzen. Alpinpolizei, Flugpolizei und die Bergrettung Reichenau wurden alarmiert.

Eine Bergung bei winterlichen Verhältnissen aus einem Klettersteig sind technisch sehr aufwendig, weshalb eine 13-Personen starkes Bergeteam in die Zentrale einrückte und sich für einen langen und fordernden Einsatz bereit machte. Am Zwischenlandeplatz Hirschwang trafen sich die Teams von Bergrettung, Polizei und Flugpolizei zur Lagebesprechung. Bei einem bereits erfolgten Sichtungsflug konnte die Libelle des BMI die beiden Klettersteiggeher lokalisieren und beschloss sich, trotz der Windverhältnisse eine Taubergung zu versuchen. Die Bergrettung blieb einstweilen in Bereitschaft, informierte die beiden Klettersteiggeher über die nächsten Schritte, dass eine Taubergung versucht wird und sie gesichert stehen bleiben sollen.

Glücklicherweise gelang die Bergung mit dem Tau und um kurz nach 17.00 Uhr traf der Hubschrauber mit den Personen am Zwischenlandeplatz ein. Die Bergrettung versorgte die bereits unterkühlten Personen und führten das Wärmemanagement durch. Im Anschluss ging es mit der Alpinpolizei zurück zu ihrem Ausgangspunkt der Tour.

Die Klettersteige im Großen Höllental sind ein beliebtes Tourengebiet, jedoch ist zu beachten, dass in den Schattenlagen der Rax oft bis weit in den Mai hinein Schnee liegt und die Klettersteige nicht oder nur erschwert zu begehen sind. Roland Groll, AEG Leiter NÖ Süd, war im Hubschrauber im Höllental und kann berichten, dass die Steige noch zu großen Teilen schneebedeckt sind.

Zusätzlich zu diesem Einsatz war die Bergrettung auch mit einem Bergeteam bei der Winterchallenge auf der Rax im Einsatz. Dieses tolle Event geht jedes Jahr über die Bühne und blieb erfreulicherweise einsatzfrei. Wir hoffen, alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sehr viel Spaß im Schnee.

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